Segelfreizeit 2023

Im Vorfeld: Die Vorbereitungen laufen

Die Vorbereitungen für unsere Segelfreizeit 2023 laufen. Montag, 31.07., standen der Großeinkauf und das Verpacken an. 30 Bananenkartons sind gefüllt mit Lebensmitteln und Haushaltswaren. Da muss eben auch viel Gerätschaft mit aufs Schiff, damit was Gutes in der Küche werden kann.

 

 

 

Freitag Anreise ins Siegerland. Hier stehen die Frischfleischeinkäufe an. Am Samstagmittag sind die Vorbereitungen endlich abgeschlossen. 16 Kilo Hackfleisch angebraten, 7 Lenden gegrillt, Wurst vakuumiert, alles reisefertig portioniert. Mit Profiausrüstung geht das alles viel leichter und schneller von der Hand.

Wir danken Thomas von der Metzgerei Hoffmann in Niederndorf  für die tolle Hilfe und Freundlichkeit. Er empfiehlt sich unbedingt als Schiffsausrüster.

Sonntag Mittag geht es aus dem Siegerland für uns Richtung Harlingen.

 

 

Anreisetag

Am Sonntag sind wir gestartet. Die meisten direkt aus dem Markgräflerland, andere aus dem Osten der Republik.

Es hat "geschifft" wie aus Eimern. Aber: Gott sei es gepriesen, gepfiffen und getrommelt: beim Check-In war es trocken und die Sonne hat geschienen. Nach leckerem "Wurschdsalat" ging es in einen gemütlichen Ankommenabend. Nur auf zweie warten wir noch - Stau und Sperrung der Autobahn. Um 23.00 Uhr waren dann endlich alle an Deck.

Man könnte fast sagen, wir machen eine Segeltour unter biblischen Dimensionen: sie werden kommen von Süden (Markgräfler), von Westen (Siegerländer) und von Osten (Leipzig), um im Norden zu segeln.

Morgen früh wird entschieden, wie es denn weiter geht und wohin der Wind uns treibt.

Der Schiffs-Eigner und Skipper Peter Hassing erklärt noch dies und das zum Schiff; und was denn vielleicht möglich wäre zu segeln.

Wer mehr über unser Schiff erfahren möchte, der kann das hier finden:

https://www.tsjerkhiddes.nl/index.php/de/

Montag, 07.08.2023

In der Nacht hat es ordentlich geblasen (Windstärke 6-7). Irgendwie wurde man in den Schlaf geschaukelt. Aber die frische Brise hat unterschiedliche Wirkungen. Sie bläst den Regen weg. Aber bei der Windstärke können wir nicht segeln. Also liegen wir in Hafen und nutzen den Tag vor Ort.

Zunächst wird mal wieder eingekauft und danach wird Harlingen fußläufig erschlossen.

Manchen treibt es zufuß sogar ins 10 Km entfernte Franeker.

Dann haben wir auch noch die Sankt Michael-Kirche auf Ihre Akustik getestet. Was der Gesang von 5 Markgräflern doch bewirken kann!

Dazu bitte das Bild anklicken

Und für die, die es wissen wollen: "Brauki-Tours" verwöhnte seine Gäste heute Abend mit Lendchen in Champignon-Rahmsoße mit Nudeln. Als Dessert gab es "hollandtypisch" Schoko/Vanillie-Vla.

Dienstag, 08.08.2023, Erster Segeltag

Der Tag startet wieder windig. Wir hätten heute ausnahmsweise das machen können, was sonst selten gelingt, nämlich nach Ameland zu segeln.Wir haben uns aber dagegen entschieden, denn wir hätten auf dem Rückweg zwei Tage über Kanäle zuückfahren müssen (der Wind hätte gegen uns gestanden).

Also sind wir heute nach Stavoren gesegelt. Bei Windstärke 8 hatte es durchaus was mit Segeln zu tun. Unter Deck trug das Ganze nicht unbedingt zur Stärkung des Wohlfühlfaktors bei. Manch einer hat an Deck eine unfreiwillige Dusche bekommen.

In Stavoren angelandet war Zeit, den Ort zu durchstreifen. Und Franz führte uns mal wieder auf der Suche nach einem "Glasbiergeschäft" in die Weite Hollands. Nach der Wanderung war das Schulten Bräu eine willkommene Erfischung.

Nach der Lauch-Käsesuppe zu Mittag (bei deutlicher Schräglage gekocht) gibt es zum Abendessen Rostbratwurscht aus dem Siegerland, mit Kartoffelpüree und Rotkraut.

Mittwoch, 09.08.2023, zweiter Segeltag

Wir starten in Stavoren, um denn hoffentlich zeitig in Kampen zu sein. Aber eben dies ist mit einem Fragezeichen versehen, denn dazu müssen zwei Autobahnbrücken geöffnet werden (welche aber in der Hauptverkehrszeit nur selten öffnen). Aber weil der Wind gut steht und sogar noch auffrischt, schaffen wir die Tour doch gut.

Unterwegs frischt der Wind auf. Alle 5 Segel werden gesetzt - immerhin über 500qm.

In Kampen hat das Serviceteam der Siegerländer mal wieder was zu schaffen: Aldi suchen und einkaufen. Ob es an der frischen Luft liegt, das manches Getränk doch nicht solange hält wie geplant?

Im Ort selbst gibt es dann einiges zu entdecken, zum Beispiel ein Minihaus.

Nachdem 6 KG Putenbrust zu Gulasch geschnitten und angebraten worden sind, gibt es dann als Abendessen Putencurry mit Reis und Salat. (Und sie sind wieder drangegangen wie die jungen Gämse)

Mit einer Abendandacht geht der Tag langsam zuende.

 

Dritter Segeltag, 10.08.2023

Die Nacht in Kampen war sehr ruhig und entspannt. Um 10.00 Uhr starten wir Richtung Urk. Schon unterwegs wird klar, das wird entschleunigter Tag. Flaute. Zunächst steht also Motorfahrt an. Unterwegs ankern wir in der Ijsselmündung. Zeit zum Baden. Sagen wir mal so: das was ganz schön erfrischend.

An dieser Stelle mal ein kleines Video mit Eindrücken. Bitte das Bild anklicken

Später kommt Wind auf und wir kreuzen gegen den Wind. In Urk bietet sich ein kleines, feines Städtchen zum Flanieren an. Wirklich fein.

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Nach dem Abendessen (es gab Wurst- und Käseplatten, Reissalat, griechischen Salat) haben wir in der milden und lauen Sommernacht lange auf Deck zusammen gesessen. Der Sonnenuntergang war traumhaft schön.

Vierter Segeltag, 11.08.2023

Heute waren wir früh unterwegs, weil das Nachbarschiff um 9.00 Uhr ablegen wollte. Also startete unser Tag mit Arbeit. Alle Segel werden gesetzt. Aber es kommt statt eines Windes nur ein Windchen. Also dümpeln wir geradezu regungslos vor uns hin. - Nicht wirklich, aber man hat das Gefühl, weil wir mit dem Wind segeln. Daher ist es an Bord geradezu windstill.

Statt Fühstück um 9.00 ist "Brunchen" um 10.00 Uhr angesagt. Und mal wieder bleiben keine Wünsche offen: Brot, Brötchen, Käse, Wurst, diverse Marmelden, Rührei.

 

Um 15.00 Uhr ist beste Badezeit. Mitten im Nichts nutzen wir das Ijsselmeer als große Badeanstalt. Einfach fein.

Danach könnte ja noch einmal ein kleiner Nachmittagssnack genommen werden, z.B. Kuchen, Rosinenbrötchen oder Pflaume mit Vla.

Unser Zielhafel ist für heute Workum (Warkum). Nach 2 Km Motorfahrt legen wir um 16.30 etwa an.

 

Fünfter Segeltag, 12.08.2023

Der Morgen in Workum startet mild aber doch ziemlich regennaß. Nach einigen Überlegungen entscheiden wir uns, nach Den Oever zu segeln. Texel wäre bei den Wind- und Strömungsverhältnissen kaum erreichbar. Gegen Mittag klart es auf und gleichzeitig frischt der Wind auf. Bei strahlend blauem Himmel geht es teilweise in den Spitzenböen richtig ab. Das Schilf liegt so schräg im Wind, dass wir das Oberdeck nicht mehr als Liegefläche nutzen können. Es wäre zu gefährlich, auszurutschen. Der Schäkel vom Klüver (das erste Segel am Schiff) hält den Böen nicht stand und schon flattert das Segel im Wind und lässt sich nur schwerlich einfangen. Da wir gegen den Wind kreuzen, dauert der Segeltag länger als zunächst gedach.

Nach der Schwüle des letzten Tages tut die Frische Luft an der Nordsee richtig gut. Im Sonnenschein ist das Warten auf den Abend eine wirklich schöne Angelegenheit.

Hier ein kurzes Video von heute (klicken!)

Sechster Segeltag, 13.08.2023

Wir starten früh in Den Oever und erreichen Texel schneller als gedacht.

Zu Mittag gibt es eine Maultaschensuppe. Danach ist der Nachmittag zur freien Verfügung. Manche wandern in der Nähe von Oudeschild. Andere leihen sich Fahrräder und unternehmen eine kleine Inseltour (unter anderem mit Strandbesuch in De Koog)

Zum Abendessen gab es Älpler-Makronen. Mit einem Abendgottesdienst um 21.00 Uhr schließen wir den Tag ab.

Siebter Segeltag, 14.08.2023

Auf dem heutigen Plan steht: wir segeln nach Vlieland. Das verschafft uns am Morgen viel Zeit, denn die Rücksichtnahme auf die Wind- und Wasserverhältnisse empfiehlt einen späten Start. Eine direkte Fahrt Richtung Vlieland ist wegen der Sandbänke nicht möglich.

 

Von Anfang an stand fest, dass wir eine Fischmahlzeit einplanen wollen. Jetzt gilt es. 500 m hinter dem Hafen Oudeschild ist ein großer Fischladen. Wir bestellen 26 Portionen "Lekkerbekker" (Seehecht). Und tatsächlich: es war ein leckerer Lekkerbekker. Was könnte Mappacher Kartoffeln schöner "edeln" als ein feiner Fisch mit Remoulade und Salat.

Unsere Segeltour geht zunächst Richtung Osten. Hart am Wind machen wir gut Fahrt. Als wir auf "Nord" schwenken ist auf einmal alles ruhig. Wir segeln "mitwind". Man kommt sich vor wie in den Rossbreiten. Alles ist ruhig und still. Mal schauen, wann wir heute in den Hafen kommen.

Seelöwen auf einer Sandbank bringen ein wenig Abwechslung.

Und dann hat doch irgendjemand den Wind gänzlich abgestellt. Uns bleibt nur die Motorfahrt nach Vlieland übrig (etwa 2 Stunden - hmmmh). Die Alternative wäre die Übernachtung im Wattenmeer. Hätte auch was, weil es eine sehr schöne Abendstimmung auf dem Meer hat. Aber wir entscheiden uns doch für Vlieland.

Die Anfahrt nach Vlieland dauert viel länger als geplant. Der Hafen ist bummsvoll. Da der Dritte in der Reihe um 7.00 weg will, müssen uns die Skipper morgen früh umlegen. Das heisst: raus aus dem Hafen. Irgendwo vor Anker gehen. Also gibt das nichts mit einem Vormittag auf der Insel. Pläne und Vorhaben sind beim Segeln eben immer nur vorläufig, optional.  

Achter Segeltag, 15.08.2023

Auf Vlieland liegen wir über Nacht an siebter Stelle (also vor uns liegen 6 Schiffe am Steg). Da Schiff Nr. 3 schon um 7.00 Uhr aus dem Hafen will, fährt uns der Skipper so früh zu einem Liegeplatz außerhalb des Hafens. So frühstücken wir schaukelnd im Wind und vor Anker liegend.

Die Fahrt nach Terschelling geht zügig voran. Wir fahren vor dem Wind. Da wir keinen Spinnaker haben (wie eine Segeljacht), werden die ersten beiden Segel (Großsegel und Schoner) "quergestellt" und bilden so eine große Segelfläche.

Der Nachmittag in Terschelling ist frei und wird ganz unterschiedlich genutzt, um die Insel kennenzulernen.

 

Inseltag, 16.08.2023

Der schon länger geplante Inseltag findet bei bestem Wetter statt. Einfach ein Traum. Die Sonne scheint vom blauen Himmel und lädt dazu ein, die Insel zu erkunden.

Einige fahren zur Robbenbeobachtung ins Wattenmeer. Die meisten nutzen den Tag, um zu Fuß, mit dem Fahrrad oder per Bus an den Strand zu fahren. Abseits der bewirtschafteten Hauptzugänge findet man bei Ebbe riesig weite Strände. Hier und da kommt mal jemand vorbei. Die meiste Zeit aber ist man völlig alleine. Einfach traumhaft. Die Lufttemperatur ist sehr angenehm und das Wasser auch nicht zu kalt. Eine tolle und sehr entspannende Art, den Urlaub so langsam zu beenden.

Die Insel bietet vielfältige Landschaften und Möglichkeiten, den Tag abwechslungsreich zu gestalten.

Aus der Ferne betrachtet ist das Wattenmeer bei Ebbe schon irgendwie komisch anzuschauen. Da war heute Morgen doch noch ein volles Hafenbecken und Wasser, so weit man schauen konnte. Und jetzt sieht das so aus.

So sieht das Ganze am nächsten Morgen aus

Nach dem Abendessen gibt es noch ein kleines Spontankonzert von "Schorie" auf der Klarinette. Daraus entwickelt sich später eine Seniorentanzveranstaltung an Deck - sehr zur Belustigung der jugendlichen Schiffsnachbarn. Um 22.00 zieht der Skipper den Stecker - Nachtruhe auf Deck. Hmmmh. Ist halt so wie auf dem Campingplatz.

Letzter Segeltag, 17.08.2023

Heute steht die Rückreise nach Harlingen an. Aber zunächst steuern wir per Motor eine Sandbank vor Vlieland an, auf der Seerobben Pause machen.

Der Wind frischt ordentlich auf. Stellenweise haben wir Windstärke 8. Da wird mit deutlicher Schräglage gesegelt. Geplant war, dass wir uns am Nachmittag auf einer Sandbank trocken-fallen-lassen. Aber der starke Wind verhindert dies. Also fahren wir direkt nach Harlingen. Was das Segeln betrifft, ist die Freizeit damit wieder im Zielhafen angekommen.

Die Abendandacht war in der katholischen Kirche geplant. Leider erreichen wir niemanden. Also gibt es eine Schlussandacht an Bord.

Linda hat ihrer Kreativität freien Lauf gelassen. Aus einem Nusskuchen mit Eierlikör gestaltet sie eine Szene auf dem Wattenmeer. Fast zu schade, um den Kuchen zu essen. (Die Krümel sind Robben auf der Sandbank)

Bei einem Glas Wein klingt der Abend auf Deck aus. (Es soll soagr wieder getanzt worden sein - so sagte man mir). Morgen startet der Tag wieder früh zur Abreise!

Abreise, 18.08.2023

Um 7.00 Uhr ist das Küchenteam auf den Beinen. Kaffee wird gekocht, Tische gedeckt und Franz wird auf die Reise geschickt, um Brötchen zu organisieren.

Nach dem Frühstück geht das große "Gewusel " los. Viele Kartons werden wieder gepackt und an Land geschleppt. Aufräumen, Saugen, Putzen, Wischen. Es geht zu wie in einem Ameisenhaufen. Etwa um 10.00 Uhr verlassen wir das Schiff - die Tsjerk Hiddes. 12 Tage war sie uns Zuhause und Sportgerät. Platz zur Aktion und zum Ausruhen. Auf dem Wasser hat sie uns getragen und viele Einblicke zum Himmel ermöglicht. Herausgenommen aus dem Alltag war es ein Wechsel zwischen "sich treiben lassen" und aktiv gestalten. Es gab Zeit zum Ruhen und "Dösen". Ein Wechsel zwischen Aufbrechen und Ankommen. Losfahren und festmachen. Meer und Wind genießen und die schönen Strände der westfriesischen Inseln entdecken. Weite erleben und geschäftiges Leben kleiner Städtchen suchen. Die täglichen Morgenbesinnungen und drei Andachten lenkten unsere Gedanken auf das Leben an sich. Auf die Frage nach Gott und mir. Auf das Angebot, doch bei ihm einen sicheren und guten Hafen zu finden.

Das 5***** Schiff hatte eine 5*****-Köchin an Bord. Zusammen mit den täglich wechselnden Küchenteams hat Sabine uns aufs Beste versorgt. Nein, das greift zu kurz. Es war kein Versorgen, es war ein kulinarisches Verwöhnen. Und von daher kann und muss man sagen: es war ein Lebensgenuss für 12 Tage vom Feinsten.

Dankbar blicken wir zurück und danken Gott für alle schönen Eindrücke und Momente und für alle Bewahrung.  Soli Deo gloria.

"Brauki-Tours" bedankt sich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die gute Zeit miteinander!